Die Customer Journey 2025 ist nicht mehr linear
Die Zeiten, in denen Marketingkampagnen brav dem Trichterprinzip folgten, sind vorbei. Früher war der Funnel eine Einbahnstraße: Awareness → Consideration → Conversion → Retention.
Heute sieht die Realität anders aus: Nutzer springen quer durch die Journey, steigen über völlig unterschiedliche Touchpoints ein und erwarten, dass jede Interaktion sofort relevant ist.
Genau hier verändert Künstliche Intelligenz (KI) das Spiel. Sie ist nicht mehr nur ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern ein strategischer Partner in der kreativen Kampagnenentwicklung. KI kann in Sekunden Creatives generieren, Headlines variieren, Angebote personalisieren – und all das abhängig von Kontext, Nutzerprofil und Verhalten.

Die neue Logik der Customer Journey
Die Customer Journey 2025 ist nicht linear, sondern:
- Modular: Nutzer steigen über verschiedene Touchpoints ein und aus – eine Kampagne muss an jedem Punkt Sinn ergeben.
- Konversationsbasiert: Der erste Kontakt ist oft ein Dialog – über Chatbots, Messenger oder Voice-Interfaces – statt ein klassisches Banner.
- Dynamisch personalisiert: Inhalte und Botschaften passen sich in Echtzeit an, abhängig von Ort, Wetter, Uhrzeit oder Interessen.
Für Creatives bedeutet das: Eine Anzeige ist nicht mehr ein einzelnes Asset, sondern Teil eines flexiblen Systems, das sich auf jede Interaktion einstellt. Statt monolithischer Kampagnenarchitektur braucht es Micro-Funnels, die auf Daten reagieren und sich laufend optimieren.

Warum KI hier den Unterschied macht
In einer Welt, in der jede Sekunde zählt, kann KI dort punkten, wo Menschen zeitlich limitiert sind: Sie skaliert Varianten, testet in Echtzeit und passt Inhalte sofort an.
- KI findet neue Visual- und Copywelten, die ein menschliches Team vielleicht nicht so schnell entwickeln könnte.
- Sie analysiert Signale – vom Klickpfad über CRM-Daten bis zu Wetterinformationen – und steuert Inhalte daraufhin automatisch aus.
- Sie macht Media Buying flexibler: Anstatt Budgets starr zu verteilen, begleitet sie Nutzer dynamisch durch den Funnel.
Aber: KI ersetzt nicht die Kreativität. Der beste Output entsteht, wenn strategische Kreativarbeit und KI-gestützte Skalierung Hand in Hand gehen.

KI in jeder Funnelphase – Beispiele & Tools
- Awareness – Sichtbarkeit schaffen
In der Awareness-Phase geht es darum, Aufmerksamkeit zu gewinnen – und das möglichst zielgenau.
Mit Tools wie Runway, Midjourney oder ElevenLabs lassen sich in kurzer Zeit Dutzende von Video- und Bildvarianten erstellen. Headlines und Visuals können dabei dynamisch auf Zielgruppenmerkmale reagieren.
Beispiel:
für eine Sportmarke haben wir 20 Video-Varianten für Meta Ads erstellt. Je nach Wetterlage wird entweder eine „Outdoor Fitness“-Version oder eine „Indoor Workout“-Version ausgespielt. Die KI steuert Ausspielung und Timing – Ergebnis: +18 % CTR und +12 % ROAS.

- Consideration – Entscheidung unterstützen
Hier wollen wir Nutzer:innen davon überzeugen, dass unser Angebot die richtige Wahl ist.
KI hilft mit Conversational Entry Points – etwa Chatbots oder Guided Selling Interfaces – die Beratung personalisiert anzubieten.
Dazu nutzt sie Daten aus CRM und Session Behavior, um dynamische Bundles oder relevante Zusatzinformationen zu liefern.
Beispiel:
Ein Fashion-Label integrierte mit uns einen KI-Outfit-Assistenten auf der Landingpage. Nutzer geben Stilvorlieben an, KI stellt in Echtzeit Sets zusammen. Die Conversion Rate steigt um +14 %.

- Conversion – Kauf vereinfachen
In der Conversion-Phase entscheidet sich, ob Interesse zu Umsatz wird.
KI kann den Checkoutprozess verkürzen, Produktempfehlungen im Moment des Kaufs optimieren und Angebote in Echtzeit anpassen.
Beispiel:
Ein Möbelhändler testet den „Conversational Checkout“ via WhatsApp. Kunden können Rückfragen stellen und direkt bezahlen – Abbruchquote sinkt um −9 %, Warenkorbwert steigt um +7 %.

Retention – Kundenbeziehung ausbauen
Nach dem Kauf ist vor dem Kauf. Hier nutzt KI Vorhersagemodelle (Predictive Next Best Offer), um zu entscheiden, welches Angebot für welchen Kunden relevant ist.
Retargeting-Kampagnen profitieren von KI-generierten Inhalten und sogar AI-Avataren, die personalisierte Botschaften senden.
Beispiel:
Ein Elektronikshop erstellt mit KI-Avataren personalisierte Produktempfehlungen für Bestandskunden. Wiederkaufsrate steigt um +11 %.

Neue KPIs für die KI-Ära
Die klassischen Metriken – Conversion Rate, ROAS, CPC – bleiben wichtig, werden aber ergänzt durch:
- Prompt-to-Conversion-Rate – misst, wie effektiv KI-Interaktionen (z. B. Chatbots) zu Conversions führen.
- AI Engagement Rate – misst die Interaktion mit KI-Elementen (Avatare, personalisierte Videos).
- Time to Value – zeigt, wie schnell der Nutzer den Mehrwert erkennt.
Diese KPIs helfen, die Wirkung von Creatives und Kampagnen im Zusammenspiel mit KI ganzheitlich zu bewerten.

Zwei Quick Wins für den Start
- Conversions & Mikro-Conversions tracken – Klicks, Scrolltiefe, Zeit auf Seite als weiche Conversions ins KI-Training einfließen lassen.
- Zielgruppen-Signale liefern statt hart zu steuern – Broad Targeting + Signale wie „aktiver Warenkorb“ oder „CRM-Upload“.

Wichtige Learnings aus der Praxis
- Klarheit, Kontext, Zielgruppe sind entscheidend für gute KI-Outputs.
- Interatives Arbeiten mit KI steigert Qualität.
- Vertrauen & Akzeptanz bei Nutzer:innen sind erfolgskritisch – KI darf nicht anonym, kalt oder unpersönlich wirken.
- Automation ersetzt keine Kreativität – die besten Ideen, Stories und der Feinschliff kommen von Menschen.

Checkliste für KI-gestützte Creatives
- Funnel-Mapping inkl. KI-Touchpoints
- Kreative-Varianten automatisiert generieren
- Daten aus CRM/Analytics für Personalisierung nutzen
- AI-spezifische KPIs definieren und messen
- Kreatives Team + Data-Team verzahnen

